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Gedenkveranstaltung für die Opfer der Hexenverfolgung im Lavanttal

Eröffnung des Monuments mit Musik

Datum: Samstag, 18. Oktober 2025

Beginn: 16:30 Uhr

Ort: Quellenwanderweg Q3 (Knappenbründlweg), 9462 Bad Sankt Leonhard im Lavanttal /

Kärnten


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Koordinaten: 46.951834856530105, 14.809237918514226

Anreise: zu Fuß/mit dem Rad: Wanderweg Q3 (zwischen Auenweg und Steinbruchweg)

öffentlich: Regionalbus 5484 Haltestelle Wiesenau Abzweigung Klippitztörl mit dem Auto:

Parkplatz Vorderklippitz (Höhe Klagenfurterstraße 94)




Im Jahr 1493 verurteilte das Landgericht St. Leonhard Cristina Trünkhlin, Barbara Ößlin und Wolfin als Hexen. Laut der Urgicht, dem unter Folter erpressten „Geständnis“ vom 21. März 1493, sollen die drei Frauen Schadenzauber gegen den Burgherrn Wolfgang von Pain angewandt haben. Der Prozess gilt als der erste im Raum Österreich, bei dem der Vorwurf des „Teufelspakts“ zu Hinrichtungen führte. Infolge des Prozesses wurden weitere Personen der Hexerei bezichtigt – die genaue Opferzahl ist unbekannt.

Im heutigen Bad St. Leonhard im Lavanttal wird nun ein Erinnerungszeichen realisiert, das jener drei Frauen und aller Opfer der Hexenverfolgung im Lavanttal erinnert. Während in der ersten Phase der Lavanttaler Hexenprozesse meist sesshafte Frauen verfolgt wurden, rückten ab 1650 zunehmend Männer, vor allem Vaganten ohne festen Wohnsitz, ins Visier – sie galten als Bedrohung der sozialen Ordnung. Das Monument bezieht sich auf eine Passage aus der Urgicht von 1493: „Da sie nu beieinander gew[esen] sein, da sind sie überains worden […]“. Die ursprünglich gegen die drei Frauen gerichteten Worte, die der damaligen

Rechtssprechung dazu dienen sollten, den Vorwurf des „Teufelspakts“ zu untermauern, werden umgedeutet und ins Heute übertragen:

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Illustration Entwurf Monument UEBERAINS WERDEN  © Adina Camhy
Illustration Entwurf Monument UEBERAINS WERDEN  © Adina Camhy
Mäharbeiten Erinnerungszeichen © Adina Camhy
Mäharbeiten Erinnerungszeichen © Adina Camhy
Peinliche Befragung Ausschnitt © Universitäts- und Landesbibliothek
Peinliche Befragung Ausschnitt © Universitäts- und Landesbibliothek

„UEBERAINS WERDEN“ verweist auf solidarische Beziehungen und kann als „zusammenkommen“ oder „mehr als eine:r werden“ interpretiert werden. Die Worte können als Aufruf verstanden werden, heute wachsam zu sein gegenüber Mechanismen der Ausgrenzung, der Konstruktion von Sündenböcken und Formen geschlechtsspezifischer Gewalt. „UEBERAINS WERDEN“ wird als Schriftzug südlich von Bad St. Leonhard im Lavanttal auf einer abschüssigen Weide sichtbar sein, die sich unweit der historischen Hinrichtungsstätte des Landgerichts befindet. Die ca. zwanzig Meter hohen Buchstaben werden beim Mähen ausgespart und sind je nach Zeitpunkt der Mahd, Tageszeit und Bewuchs unterschiedlich gut lesbar. Das Belassen eines ungemähten Streifens verweist auf den Feldrain – ein mit Wiesen, Bäumen oder Hecken bewachsener Streifen zwischen Feldern bzw. entlang von Grundstücksgrenzen. Hecke bzw. Einfriedung findet sich auch als „hag“ in „Hagzissa“ (althochdeutsch: Zaunreiterin) wieder, von dem sich das Wort „Hexe“ ableitet Neben etymologischen Bezügen bietet die Hecke bzw. der verwandte Feldrain auch historische Bezugspunkte. So gibt es Berichte über Frauen, die 15.-17. Jhdt in England nachts Hecken ausrissen, um gegen die Privatisierung der Commons (gemeinschaftlich genutzte Flächen) zu protestieren. Dies veranschaulicht die Zusammenhänge von Kämpfen um selbstbestimmtes Wissen, Körper sowie Grund und Boden (vgl. Silvia Federici, Rita Laura Segato). Damit der Schriftzug lesbar bleibt, muss die Weide wieder und wieder gemäht werden – so ist dem ephemeren Monument das kontinuierliche Sorgetragen (Care) immanent – das Mähen des Schriftzugs wird zu einer unaufhörlichen Erinnerungsarbeit. Das temporäre Monument befindet sich nahe des Wanderwegs Q3 (Knappenbründlweg), wo eine Gedenktafel angebracht wird. Am Samstag, 18. Oktober wird vor Ort eine öffentliche Gedenkveranstaltung stattfinden. Das Projekt wurde durch die freie Kulturinitiative Container 25 im Rahmen des Projekts „Nullpunkte der Gewalt im Lavanttal“ initiiert und von Adina Camhy konzipiert. Die Realisierung wird von der Gemeinde Bad St. Leonhard und dem Land Kärnten unterstützt.


https://www.nullpunkte-lavanttal.at/

https://adinacamhy.at/

Dropbox mit allen Pressematerialien:

https://www.dropbox.com/scl/fo/san0asa9y60k589mspygm/AP8-

jjEp556abQa78O_qPos?rlkey=ib2yv7oyo6n5t7oupsujorui5&st=gn2ofqfv&dl=0

Illustration des Erinnerungszeichens (Adina Camhy)


Adina Camhy studierte Architektur an der TU Graz und belegt aktuell den Master Critical Studies an der Akademie der bildenden Künste Wien. Ihre recherchenbasierten

multimedialen Arbeiten werden im öffentlichen Raum, in Schwimmbädern oder Kaffeehäusern ebenso gezeigt wie auf Filmfestivals, in Kinos und Ausstellungen im In- und

Ausland. Camhy interessiert sich für die drängenden Fragen unserer Zeit, für Technologie, Geschichte und Erinnerung, für Peripherien und Blicke unter Oberflächen. Sie erhielt

Stipendien, Förderungen und Preise, wie zuletzt das Arbeitsstipendium für Bildende Kunst der Stadt Graz (2025). Für die Umsetzung des Monuments für die Opfer der Hexenverfolgung im Lavanttal erhielt sie das Jahresstipendium des Landes Kärnten für spartenübergreifende Kunstformen (2023).

adinacamhy.at | ig: adina_camhy | camhy@mur.at

https://container25.at/




Presse: Christof Volk, 0650/9241525

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Adina Camhy © Clara Wildberger
Adina Camhy © Clara Wildberger


 
 
 

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